Nachruf auf Maria Eder

Frau Maria Eder war nie im Kirchengemeinderat, aber sie war eine Institution. Neben Pfarrsekretärin und Hausmeister war sie fast 25 Jahre das Gesicht von St. Clemens.
Meist wuchs unser Altarschmuck in ihrem Garten, und wenn er (mal) vom Gärtner kam, hat sie ihn fast immer selbst bezahlt. Sie machte jahrelang keinen Urlaub und ihren Dienst versah sie sogar dann verlässlich, wenn das bedeutete, im Winter mit selbst gemachten Spikes an den Schuhen zu nachtschlafener Zeit  zur Kirche zu rutschen.
So war ihre Dienstauffassung.

Generationen von Ministranten durften erst dann durch die Sakristeitür, wenn sie ihr Erscheinungsbild geprüft hatte.

Kein Gemeindefest, keine Veranstaltung kam ohne ihre Kuchen aus.

Frau Eder wirkte manchmal ein wenig streng, aber das war nur ein Schutzpanzer:

Nahm sie sich doch manch unbedacht dahin gesagtes Wort sehr zu Herzen.

Wer sie ein bisschen besser kannte, der denkt an ihr unglaubliches Lächeln, dieses Strahlen aus der Tiefe…

Im Jahr 2004, eine Woche nach unserem 50jährigen Kirchenjubiläum, ging sie auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten Mesner-Ruhestand.

Frau Eder bekam damals nicht nur die Ehrennadel des Mesnerverbandes, sondern auch von vielen der Pfarrer, die sie während ihrer langen Dienstzeit erlebt und auch bemuttert hatte, einen persönlichen Abschiedsbrief.

Diesen Abschied hat sie damals ganz bewusst begangen:
Mit den Ministranten gab es noch ein gemeinsames Frühstück, dem Kirchengemeinderat schickte sie nach einer Sitzung extra Brezeln vorbei.

Und sie suchte sich einen neuen Platz in der Kirche aus:
Nicht mehr ganz vorne in der Sakristei, sondern ganz hinten den Stuhl in der Ecke betrachtete sie von nun an als ihren Platz (in der Kirche).

Solange sie es noch konnte, blieb aber eins beim Alten: das Kuchenbacken.

Nachdem sie in der Kirche keinen Dienst mehr zu verrichten hatte, kam sie zunächst zu Fuß in den Gottesdienst, lies sich aber gerne (wegen der Höhenmeter) heimfahren. Bald litt sie es auch, dass man sie abholte.

Aber die Augen und ihre Konstitution wurden immer schlechter und so kam es, dass sie immer seltener zur Hl. Messe und zu unseren Festen kommen konnte. Sie nahm aber auch von zu Hause aus immer regen Anteil am Gemeindeleben und freute sich, wenn man vorbei kam und ein bisschen erzählte.

Und sie erzählte dann auch immer etwas Neues aus ihrer großen Familie.

Frau Maria Eder hat Gott immer den wichtigsten Platz in ihrem Leben eingeräumt. Was er ihr zu tragen gab, hat sie tapfer angenommen. Er hat sie jetzt heimgeholt.

 

Für die Kirchengemeinde

Barbara Bartholomäi
Pater Alfons Wehrle